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Täuschung im Poker (Teil 2) – Semi Bluff und Slow Play

Semi-Bluff

Einen Semi-Bluff, also einen „halben“ Bluff, kannst du dann machen, wenn du zwar aktuell keine fertige, gute Hand hast, aber eine, die mit den Karten von Turn oder River zur stärksten Hand werden kann. Du bluffst also zunächst, aber mit der Aussicht, am Ende vielleicht wirklich gute Karten zu haben.

Im Grunde gilt für den Semi-Bluff alles, was auch für den normalen Bluff gilt. Der große Vorteil ist aber, dass du auch dann noch gewinnen kannst, wenn der Bluff scheitert. Darüber hinaus ist es einfacher, einen Semi-Bluff zu verbergen, denn nicht einmal du selbst weißt, ob du überhaupt bluffst.

Slow Play

Das Gegenteil des Bluffs ist das sogenannte „Slow Play“, bei dem man es ruhiger angehen lässt, als es das eigene Blatt erlauben würde. Man setzt und erhöht also um eher kleine Beträge, so als hätte man weniger gute Karten auf der Hand. Auf diese Weise will man die anderen Spieler dazu verleiten, den Pot in der nächsten Wettrunde noch etwas größer zu machen, und sie nicht zu früh mit einem großen Einsatz zum folden bringen. Während dies erstmal kein besonders riskantes Verhalten darstellt, gibt es trotzdem ein paar Gefahren:

  • Erstens verzichtet man darauf, die Mitspieler zum folden zu bewegen, was das Risiko erhöht, dass einer der Gegner eine bessere Hand hat und bis zum Call im Spiel bleibt. In dieser Situation verliert man schnell einen recht großen Pot.
  • Zweitens hofft man zwar, dass die anderen Spieler den Pot füllen, trägt aber selbst wenig dazu bei. Es kann deshalb passieren, dass die Einsätze des ganzen Spiels eher klein bleiben und man am Ende nur einen kleinen Pot gewinnt.
  • Drittens kann auch hier das Gelingen von deinem Image abhängen, noch wichtiger ist aber, dass die Strategie dein Image stark beeinflussen kann, denn gerade dann, wenn sie aufgeht, ist sie oft gut zu erkennen: Wenn du gecalled wirst, und nach einem vorsichtigen Spielverhalten mit einer extrem starken Hand auftrumpfst, ist für alle anderen klar, was du da gemacht hast.

Diese Strategie sollte nur dann gespielt werden, wenn die eigenen Karten wirklich gut sind und mit hoher Wahrscheinlichkeit die stärkste Hand sein werden, wenn gecalled wird.

Wie immer sind hier auch die Gemeinschaftskarten zu berücksichtigen: Wenn die anderen Spieler mit diesen Karten gut die zweitbeste, aber kaum eine bessere Hand zustande bringen können, ist die Situation ideal.

Zum Tischimage ist zu sagen, dass diese Strategie vor allem das Bluffen schwierig machen kann. Wenn die Gegner dir Slow Play als Strategie zuschreiben, lassen sie sich schlecht davon überzeugen, dass du bei einem hohen Einsatz wirklich gute Karten hast.