Von Katrin Frey
Von Krönung und Schlachten zur Demokratie 1870-1933
Im 19. Jahrhundert wurden in den einzelnen deutschen Gebieten der Tag der Krönung des jeweiligen Herrschers als „Feiertag“ gefeiert. Nach der Reichseinigung 1870 und der deutschen Reichsgründung des sogenannten Zweiten Deutschen Reichs 1871 gab es noch keinen nationalen Feiertag. Inoffiziell wurde jedoch am 2. September der Sedantag gefeiert, an dem der Schlacht bei Sedan (F) und der französischen Kapitulation im Jahr 1870 im deutsch-französischen Krieg gedacht wurde. Dieser Feiertag wurde, neben dem Kaisergeburtstag, bis in die Weimarer Republik hinein gefeiert. Ab 1919 wurde die „Geburtsstunde der Demokratie“ am 11. August gefeiert.
Schwierige Zeiten 1933-1989
Die Nationalsozialistische Reichsregierung erklärte kurz nach ihrer Machtübernahme 1933 den Ersten Mai zum Nationalfeiertag als Feiertag der nationalen Arbeit. Bereits seit 1890 wurde der Kampftag der Arbeiterbewegung weltweit traditionell mit Streiks begangen.
Nach dem zweiten Weltkrieg feierte die Bundesrepublik Deutschland einen Tag der deutschen Einheit (Vorsicht: kleines „d“) am 17. Juni und gedachte damit des Volksaufstandes in der benachbarten DDR. 1953 war die junge DDR von Unruhen und Streiks überschwemmt worden, die wegen der angespannten wirtschaftlichen Lage, Ernährungskrisen und zunehmendem Unmut in der Bevölkerung ausgelöst worden waren. Die Aufstände wurden von der Sowjetunion blutig niedergeschlagen. Als Folgen davon wurde etwa die Berliner Mauer errichtet und die flächendeckende Überwachung der Bevölkerung begonnen.
Aus zwei mach eins
Der Tag der Deutschen Einheit, auch Einheitstag, ist der einzige Feiertag nach Bundesrecht. Alle anderen sind von den Bundesländern geregelt. In der Nacht vom 2. auf den 3. Oktober 1990 kamen die Verhandlungen zur Wiedervereinigung Deutschlands nach dem Mauerfall 1989 zu einem Ende: Deutschland wurde nach 40 Jahren Trennung wieder zu einem Land vereint.
Da die trennende Mauer zwischen Ost- und Westberlin am 9. November 1989 symbolträchtig geöffnet wurde stand dieses Datum zuerst zur Diskussion, Nationalfeiertag des wiedervereinigten Deutschlands zu werden. Auf dasselbe Datum fällt jedoch die Reichskristallnacht von 1938, die als Beginn der systematischen Verfolgung der Juden vor und während des Zweiten Weltkriegs gilt. Somit wurde der 3. Oktober als Tag der Deutschen Einheit (mit großem „D) gewählt.
Schwarz – Rot – Gold – „Zusammen sind wir Deutschland“
Das Bundesland, das jeweils den Vorsitz im Bundeshaus hat, richtet die offizielle Feier zum Tag der Deutschen Einheit aus. In diesem Jahr ist Rheinland-Pfalz mit Mainz und der amtierenden Bundesratspräsidentin Maria Luise Dreyer an der Reihe.
Mainz erwartet eine halbe Million Besucherinnen und Besucher zum farbenfrohen Fest, das seinen Abschluss mit Feuerwerk auf dem Rhein finden wird. In ihrer Pressemitteilung schreiben die Veranstalter von der Jahrtausendelangen Besiedlung am Rhein (seit der Steinzeit belegt) vor deren Hintergrund das diesjährige Motto steht: Eine „Offenheit für das Verschiedene“ und „Begeisterung für das Gemeinsame“ wird den Rheinland-Pfälzern zugeschrieben. Als Grenzland verkörpere das Gastgeberland Weltoffenheit, Partnerschaft zu den Nachbarn, Zusammenhalt, sowie Lebensfreude und Gastfreundschaft. Diese Eigenschaften stehen stellvertretend für die Hintergründe der deutschen Wiedervereinigung.
Mainz will partnerschaftlich, fröhlich, bunt, für alle und mit allen Freiheit und Demokratie feiern. Natürlich finden auch in Berlin und anderen Städten Feierlichkeiten statt. Und in München dauert die Wiesn dank des Feiertages 2 Tage länger. Auf NetBet haben wir eine besondere Oktoberfest Aktion für Sie!
Wir wünschen einen schönen Feiertag.