Sport

Spielsysteme im Fußball

In den Medien wird immer von verschiedenen Formationen wie einem 4-4-2, 4-2-3-1 oder 3-4-3 berichtet. Diese Zahlen werden häufig als Synonym für die von der Fußballmannschaft verwendeten Taktik verwendet. Doch was verbirgt sich hinter diesen Zahlen und was bedeuten diese auf dem Spielfeld? Lesen Sie weiter und lernen Sie, wie diese recht kryptischen Bezeichnungen zu verstehen sind – denn eigentlich ist es recht einfach!

Allgemeines

Vorweg möchten wir darauf hinweisen, dass die Formation i.d.R. recht wenig darüber aussagt (auch wenn viele Fußballfans stur gegenteiliges behaupten), wie ein Team tatsächlich auf dem Platz spielt. Es handelt sich dabei vielmehr um eine Grundformation, die das Team in einer der Phasen (Angriff oder Verteidigung) des Spiels einnimmt. Es hängt stets davon ab, ob eine Mannschaft äußerst offensiv, defensiv oder ausgeglichen aufgestellt ist.

Das Spielsystem 4-4-2

Hinter den Zahlen verbirgt sich nichts anderes als die Anordnung der Spieler auf dem Platz. Bei dieser Formation läuft die Mannschaft mit einer Viererkette mit vier Verteidigern auf. Davor befinden sich weitere vier Mittelfeldspieler und in der Offensive zwei Stürmer. Hierbei handelt es sich um eine sehr traditionelle und weit verbreitete Formation, mit der z.B. Atletico Madrid in der Champions League außerordentlich erfolgreich war oder auch von Roger Schmidt bei Bayer Leverkusen bevorzugt wurde.

Das 4-2-3-1 Spielsystem

Während die 4-4-2 Formation mit nur drei Ziffern auskommt, wird bei der Beschreibung mancher Formationen häufig etwas genauer differenziert. Das 4-2-3-1 kann vereinfacht auch als 4-5-1 bezeichnet werden. Bei diesem System wird ebenfalls mit einer Viererkette gespielt, davor befinden sich zwei defensive Mittelfeldspieler, drei offensive bzw. hochstehende Mittelfeldspieler und ein Angreifer. Mit dieser Formation gewann Bayern München 2013 unter Jupp Heynckes die Champions League. Da sie als recht ausgeglichen gilt, wird sie von vielen Teams im modernen Fußball verwendet.

Wie erkenne ich die Formation einer Mannschaft?

Während des Spiels lässt sich die Grundordnung meist leicht erkennen. Wird mit zwei Viererketten wie beim 4-4-2 gespielt, lässt sich dies meist sehr einfach erkennen. Beide Ketten werden meist im Block verschoben. Einfacher ist es, wenn Sie versuchen das System zu erkennen, wenn der Gegner im Ballbesitz ist. Viele Mannschaften fallen in der Rückwärtsbewegung in ihre Grundformation zurück.

Dabei wird Ihnen vielleicht auffallen, dass manche Teams im Angriffsspiel und im eigenen Ballbesitz eine andere Formation einnehmen und auf diese schnell umschalten. Wird mit einer Viererkette gespielt passiert es nicht selten, dass die beiden oder zumindest einer der Außenverteidiger im Angriffsspiel mit nach vorne rückt, so dass hinten eine Dreierkette entsteht und einer der Flügel in der Offensive einen weiteren Spieler erhält.

Manchmal ist es jedoch sehr schwer, die Formation überhaupt zu erkennen. Manche Spieler interpretieren ihre Position so, dass sie weit aus ihrer eigentlichen Position herausrücken und an allen Phasen des Spiels (Defensive, Aufbau und Angriff) teilnehmen. So lassen sich auch manche Stürmer weit in die eigene Hälfte zurückfallen, um defensiv auszuhelfen. Es kann natürlich auch sein, dass sich manche Spieler sich schlicht nicht an die Anweisungen des Trainers halten oder dieser aber seinen Spielern gewisse Freiräume in der Interpretation ihrer Rolle gewährt.

Natürlich sind die Trainer stets darauf bedacht, das Beste aus ihren Spielern herauszuholen und diesen Aufgaben zuzuteilen, die deren Fähigkeiten optimal ausschöpfen. Sollte bspw. einer der Flügelspieler im Mittelfeld sehr groß und eine gute Anspielstation für weite, lange Bälle sein, so kann es vorkommen, dass dieser sehr viel offensiver und weiter vorne aufgestellt wird als sein Teamkollege auf der anderen Seitenlinie. Dies führt dann zu asymmetrischen Formationen, die deutlich schwerer zu erkennen sind.

Wenn Sie also das nächste Mal die Aufstellung der Teams im Fernsehen oder Ihrer Lieblingssportseite sehen, können Sie davon ausgehen, dass es sich dabei nur um eine Interpretation und einen Versuch der jeweiligen Redakteure handelt, das Team aufzustellen. Der Trainer gibt die Formation meist nie zuvor öffentlich bekannt – insbesondere auch deshalb, weil diese Formationen im Endeffekt wenig aussagekräftig sind.

Was sagt mir das Spielsystem nun eigentlich über das Spiel aus?

Die Formation bzw. das Spielsystem ist ein guter Indikator über die angedachten Rollen der Spieler auf dem Platz. Werden drei gelernte Innenverteidiger aufgestellt, ist es sehr wahrscheinlich, dass sich dies auch in der Aufstellung in Form einer Dreier – oder Fünferkette, wie bei einem 3-4-3 widerspiegeln wird. Auch die drei offensiven Spieler werden sich meistens vor dem Mittelfeld und natürlich der Abwehr befinden. Doch das war es eigentlich auch schon an Aussagekraft der Formation über die taktischen Prinzipien.

Beispiel: Ein Team läuft im 4-4-2 System auf und spielt auf Konter. In diesem Fall überlässt sie dem Gegner in der Regel den Ball und zieht sich in die eigene Hälfte zurück. Die Mittelfeldakteure stehen dabei tief und helfen bei der Verteidigung aus. Die beiden Stürmer und eventuell zwei Flügelspieler lauern in der gegnerischen Hälfte auf lange Bälle aus der eigenen Abwehr, um schnelle Konterangriffe starten zu können.

Wird taktisch jedoch ein Ansatz für Ballbesitz gewählt, werden die vier Mittelfeldspieler und zwei Stürmer sich anders verhalten. Die Spieler rücken enger zusammen, um mehrere Anspielstationen zu erzeugen. Dies sieht auf dem Platz deutlich anders aus als die soeben beschriebene Taktik für Konterfußball.