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Wer gewinnt den Eurovisions Song Contest?

Oben: Salvador Sobral, Sieger 2017

Von Katrin Frey

Am 12. Mai findet der ESC in Portugal statt. Letztes Jahr hat Salvador Sobral mit seinem etwas schrägen Chanson alle überrascht. Sorgt auch dieses Jahr für Überraschungen?

Die deutschsprachigen Länder sind nicht gerade berühmt für hochkarätige ESC-Beiträge. Mit wenigen Ausnahmen: Lenas Sieg mit „Satellite“ ist schon unglaubliche 8 Jahre her, davor hat es nur Nicole 1982 mit „Ein bißchen Frieden“ zu einem Sieg gebracht. Immerhin hat es ein Großteil der deutschen Teilnehmer ins Finale geschafft, ebenso die österreichischen. Siege aus dem südöstlichen Nachbarland sind selten: Udo Jürgens 1966 mit „Merci, Chérie“ und 2014 Conchita Wurst mit dem bombastischen „Rise Like a Phoenix“. Und die Schweiz? „Switzerland: 0 Points“ ist ein Running Gag Schweizer Medien. Schweizer Teilnehmer (oft große lokale Acts wie DJ Bobo) sind öfter im Halbfinale gescheitert als weitergekommen. Gewonnen hat das Alpenland bisher zweimal: Den allerersten ESC 1956 (in Lugano) mit „Refrain“ von Lys Assia und 1988 mit „Ne Partez Pas Sans Moi“ von Céline Dion (richtig gelesen!)

Und dieses Jahr? NetBet hat sich die Lieder angehört und die Quoten zusammengetragen.

BIG FIVE: (Direkt für das Finale qualifiziert)

Deutschland – Michael Schulte: You Let Me Walk Alone, Englisch. Quote zum Gesamtsieg: 51.00*

The Voice Germany Teilnehmer, etwas langweiliger Popsong, solide Stimme. Ziemlich unwahrscheinlich, dass dieser Ed Sheeran Verschnitt die Durststrecke von Deutschland durchbrechen kann.

Frankreich – Madame Monsieur: Mercy, Französisch. Quote: 9.00*

Französischer Elektropop mit tragischem Hintergrund: Flüchtlingskrise im Mittelmeer. Buchmacher rechnen FR gute Chancen aus, das Lied ist catchy und relevant.

Italien – Ermal Meta e Fabrizio Moro: Non mi avete fatto niente, Italienisch. Quote: 36.00*

Popsong mit düsterem Hintergrund: Terroranschläge und Krieg, doch die Nachricht des Liedes „Ihr konntet mir nichts anhaben“ ist hoffnungsvoll. Ob die Musik und die Perfomace überzeugen können?

Portugal – Cláudia Pascoal: O Jardim, Portugiesisch. Quote: 101.00*

Von diesem Lied bleiben am meisten die pinken Haare der Sängerin im Gedächtnis. Die Indie-Elektropop-Ballade ist melancholisch und eher langweilig. Der letztjährige Sieg in der Landessprache hat einen Trend gesetzt.

Spanien – Alfred y Amaia: Tu canción, spanisch. Quote: 41.00*

Ein klassisches Liebeslied mit leisen Klavierklängen, gesungen von den beiden knapp 20-jährigen Interpreten. Süß und schnulzig, genug für einen Sieg?

UK – SuRie: Storm, englisch. Quote: 151.00*

SuRies Storm ist ein peppiger, dynamischer Popsong, eingängig und typisch ESC mit Klavierparts und Singer-Songwriter-elementen. Die ausgebildete Jazzsängerin nahm schon als Hintergrundsängerin am ESC teil. Obwohl die Quoten anderes sagen ist dies unser persönlicher Favorit.

1. Halbfinale 08. Mai 2018

(alphabetisch geordnet)

Albanien – Eugent Bushpepa: Mall, Albanisch. Quote: 251.00*

Progressiver Folk Rock, gutaussehender Sänger, eingängig, durchaus Chancen. NetBet sieht ihn jedoch kaum im Finale mit Quoten von 5.00* zur Qualifikation.

Armenien – Sevak Khanagyan: Qami , Armenisch. Quote: 101.00*

Osteuropäische bis asiatische Länder haben es gewöhnlich leicht, in den Final zu ziehen. Das Lied heißt übersetzt „Wind“ und ist ein eingängiger Pop-Rock-Song des russisch-armenischen Sängers. Mittelklasse. 1.74* zum Finaleinzug.

Aserbaidschan – Aisel: X My Heart, Englisch. Quote: 201.00*

Eingängiger Dance-Pop mit schlechten Siegerquoten, doch sind ihre Chancen den Final zu erreichen bei 1.52*. Ein Lied, auf das man Acht geben sollte. Siegerland 2011.

Belgien – Sennek: A Matter of Time, Englisch. Quote: 51.00*

Der mysteriöse Trip Hop Song könnte als Bondsong herhalten. Die Chancen für einen Finaleinzug stehen gut bei 1.50*. Wir hier sind Fan von Sennek.

Bulgarien – Equinox: Bones, Englisch. Quote: 12.00*

Die Chancen für einen Finaleinzug stehen gut bei 1.10*. Der Popsong schwankt zwischen typisch ESC und Langeweile, Gothik und Verführung. Schwierige Entscheidung…

Estland – Elina Nechayeva : La forza, Italienisch. Quote: 6.25*

Erstaunlich hohe Quoten für Operapop. Natürlich solider Gesang der ausgebildeten Sängerin. Erinnert ein wenig an Rumäniens „Vampir“ Falsett von 2013 (Cezar „It´s My Life“), Filmmusik, bombastisch. Vom Stil her wenig Chancen, doch das kann sich ändern. Uns gefällts! (Finaleinzug 1.10*)

Griechenland – Yianna Terzi: Oniro mou, Griechisch. Quote: 81.00*

Der griechische Eintrag klingt wie ein klassischer ESC-Song, bombastisch wie Filmmusik. Doch dürfte er wenig Chancen haben. Zumindest ist er „griechisch genug“ was ein Entscheidungskriterium war für die Auswahl. 1.29* für den Finaleinzug.

Finnland – Saara Aalto: Monsters, Englisch. Quote: 41.00

Saara Altos Monsters ist ein solider Popsong, perfekt für den ESC: Die Musik geht in die Beine und lässt den Prosecco schwanken. Text und Musikvideo sind deutlich auf das Queere ESC-Publikum ausgelegt. Leider schlechte Quoten für den Finaleinzug: 2.05*. Wir glauben, dieser Hit hat Zukunft und setzen drauf!

Island – Ari Ólafsson: Our Choice, Englisch. Quote: 401.00*

Verständlich, die tiefe Quote. Ari quiekt, trifft den Ton kaum und kann trotz adrettem Scheitel und modischem Anzug nicht überzeugen. Sogar beim Finaleinzug liegt er auf dem letzten Platz (13.00*). Definitiv nicht „Our Choice“, Zeit für einen Tee.

Irland Ryan O’Shaughnessy: Together, Englisch. Quote: 201.00*

Ryans Popsong könnte direkt als Soundtrack für ein Remake von Notting Hill verwendet werden. Kann der ehemalige Teilnehmer von TV-Musikwettbewerben den irischen Rekord von 7 Siegen weiterführen? Finaleinzugquote liegt derzeit bei 3.75*, ziemlich schwach. Das Männerpaar im Musikvideo dürfte der LGBTQI*-Community gefallen.

Israel – Netta: Toy, Englisch. Quote: 3.30*

Von den meisten Buchmachern als Sieger gehandelt könnte Toy den vierten Sieg für Israel bringen. Der Popsong ist etwas verrückt und lädt zum Herumtanzen im farbigen 80er Discooutfit ein. Feministisch, bodypositiv, authentisch, poppig, Beatbox, Siegerin?

Kroatien – Franka: Crazy, Englisch. Quote: 201.00*

Frankas Popsong ist ein weiterer fast-Bondsong oder Soundtrack für Fifty Shades mit kräftiger, rauchiger Frauenstimme und interessanten Tunes. Die Chancen stehen eher schlecht, auch der Finaleinzug mit 3.50* liegt im unteren Bereich. Uns gefällts!

Litauen – Ieva Zasimauskaitė: When We’re Old, Englisch, Litauisch. Quote: 91.00*

Ein wunderschönes Liebeslied, das einen ins Träumen versetzt. Ieva ist eine weitere The Voice-Teilnehmerin und überzeugt mit ihrer Hoffnung in die ewige Liebe, sanft, ruhig und intim. Auf den sollte man setzen! Finaleinzug 1.50*.

Mazedonien – Eye Cue: Lost and Found, Englisch. Quote: 201.00*

Dance und Reggae dominieren diesen Eintrag von Mazedonien, der aber nicht ganz überzeugen kann. Ein Lied für die letzte Seite, zeigt sich auch im Finaleinzug von 4.75*.

Österreich – Cesár Sampson: Nobody but You, Englisch Quote: 91.00*

Keine schlechten Chancen für die chartverdächtige Ballade mit einem stürmischen Refrain. Definitiv einer für die Clubs. Sampson hat eine samtige Stimme und bringt einen tanzbaren Song mit Zukunft. Finaleinzug 1.35*.

Schweiz – Zibbz: Stones, Englisch. Quote: 251.00

Der Pop Rock Song von Zibbzist tanzbar, cool und poppig. Was ein ESC-Song so braucht. Ansonsten leider langweilig. Er wird wie alle Schweizer Acts vorzeitig untergehen. Finaleinzug 2.15*.

Tschechien – Mikolas Josef: Lie to Me, Englisch. Quote: 12.00*

Upbeat Jazzy Funk aus Tschechien. Tanzbar und spaßig, da bleibt kein Bein still. Der lockere Song zieht garantiert ins Finale (1.06*).

Weißrussland – Alekseev: Forever, Englisch. Quote: 101.00*

Alekseev überrascht mit erstaunlich tiefer Stimme, weniger aber mit dem Wuschel auf dem Kopf. Noch ein Popsong zur Vergessenheit verdammt. Finaleinzug 2.50*.

Zypern – Eleni Foureira: Fuego, Englisch. Quote: 3.35*

Die Dame hat große Divaqualitäten à la Beyoncé und bringt einen Partytune, zu dem sich bis in die Puppen tanzen lässt. Ob es ihr reicht für den Sieg? Ins Finale kommt sie definitiv bei 1.12*. Ihre Quoten sind übers Wochenende erheblich gesunken und sie liegt nur knapp hinter Israel.

*Alle Quoten Änderungen vorbehalten