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Was du schon immer über Kraken wissen wolltest…

Von Katrin Frey

Obwohl ausgiebig erforscht bieten Cephalopoden noch heute Stoff für Mythen und Legenden. Kein Wunder mit einem Schnabel (wirklich!), drei Herzen, 8-10 Armen, einem Gehirn, das nicht nur im ganzen Körper verästelt, sondern auch hochleistungsfähig ist. Ihre Haut ist chamäleonartiger als die eines Chamäleons, sie bewegen sich mit Düsenantrieb vorwärts und verfügen über ein kräftiges Gebiss. Ein Saugnapf besteht aus 10 000 Neuronen, zum Vergleich haben Bienen „nur“ 1 Million Neuronen.

Fußballorakel, Einzelgänger der Tiefsee, faszinierende Monster aus Seemannsgarn

Kopffüßer sind eine erstaunliche Entwicklung der Evolution. Ihr Gehirn ist nicht klar trennbar vom Rest des Körpers und – obwohl sie zu den Wirbellosen gehören und dies sonst nur von Vögeln und Säugern bekannt ist – sie verfügen über ein Bewusstsein. Sie erkennen andere Spezies (spritzen unbeliebten Pflegern oder Anglern auch mal Wasser oder Tinte ins Gesicht), erkunden Gegenstände auf spielerische Art und Weise, schlafen und verfügen über ein Kurz- und Langzeitgedächtnis. Dank der neuronalen Verästelung in ihren Tentakeln können sie mit ihren Saugnäpfen Licht und Chemikalien wahrnehmen und ihr Aussehen (Farbe UND Beschaffenheit der Haut) in Sekundenbruchteilen an ihre Umgebung anpassen. Mit blinkenden Punkten können sie ihre Gegner auch hypnotisieren. Das Spritzen von Tinte ist meist der letzte Ausweg. Manche verspritzen sogar höchstgiftige Tinte.

Die Tiere sind bekannt dafür, Gefäße mit Schraubverschluss öffnen zu können. Oktopusse sind hochintelligent und neugierig und müssen deshalb in Gefangenschaft stets beschäftigt werden. Sonst könnte geschehen, was Inky in Neuseeland geschafft hat: Er kletterte aus seinem Aquarium und entkam durch einen Bewässerungsschacht. Inky ward nie mehr gesehen. Da der Schnabel das einzige harte Körperteil eines Oktopusses ist, können sich selbst Riesenkraken durch kleinste Öffnungen zwängen.

Alles Tentakel oder was?

Mit der korrekten Bezeichnung ist es so eine Sache: Zur Klasse der Kopffüßer zählen die Tintenfische, die sich in Sepien, Kraken und Kalmare unterteilen. Eigentlicher Oktopus (also achtarmig) sind Sepien und Kraken, wobei nur die Kraken „Oktopus“ heißen. Kalmare haben 10 Gliedmaßen und es gibt mehr als 250 Unterarten, von ganz kleinen bis hin zum Riesenkalmar:

Riesenkalmar

Dies sind die Riesen unter den Kopffüßern (Cephalopoden) und werden oft fälschlicherweise als Riesenkraken bezeichnet. Sie heißen auch „Decabrachia“, was auf Griechisch „Zehnarmig“ bedeutet. Der Riesenkalmar hat 8 Arme und 2 Tentakeln und lebt in einer Tiefe von mindestens 300 m. Auch der Humboldt-Kalmar zählt zu den Riesenkalmaren. Er wird auch Riesen-Flugkalmar genannt, denn er kann sich aus dem Wasser katapultieren.

Der Pazifische Riesenkrake ist einer der Größten: Er bringt bis zu 270 kg auf die Waage und hat eine Arm-„Spannweite“ von 10 Metern.

Nächtliches Fischverschwinden

Im Mai 1873 verschwanden im südenglischen Brighton Aquarium regelmäßig Lumpfische (Seehasen), bis ein Arbeiter entdeckte, dass der Oktopus im Tank nebenan auf nächtliche Schlemmerausflüge ging und sich für den Tag in sein eigenes „Haus“ zurückzog.

Der 8.10. ist Feiertag der Vielarmigen

Der 8. Oktober ist der internationale Tag des Oktopusses und bildet den Auftakt zu den Kopffüßer-Ehrentagen, die durch die Enthusiasten-Webseite „The Octopus News Magazine Online Forum“ 2007 ins Leben gerufen wurde. Für die Tiere mit 8 oder 10 Gliedmaßen ist der 8. Oktober bewusst gewählt. Spiele jetzt Octopus Kingdom von Leander, ein witziges Unterwasserspiel mit einem violetten Kalmar mit Krönchen und französischem Schnäuzchen.

Übrigens: Krake Paul war eine „gewöhnliche Krake“ und gehört zu den Speisekraken.