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Ein neues Zeitalter für den Fußball: Video Assistant Referee

Von Katrin Frey

64 Spiele

455 abgeklärte Ereignisse (7.1 pro Spiel)

20 VAR Reviews

Endlich war es soweit: Nach Jahren des Hin- und Her wurde eine erste Fußballweltmeisterschaft mit Hilfe eines Video-Schiedsrichterassistenten (VAR) ausgetragen. Das neue System hatte einen massiven Einfluss auf das Turnier. Wir schauen zurück, erwägen die Vor- und Nachteile und erklären das System im Nachhinein.

Ein Schiff, das nur langsam den Kurs ändert.

Die Fußballregeln haben sich seit Beginn der Weltmeisterschaft 1930 kaum verändert. Die FIFA ist ein riesiges Ungetüm, das sich nur schwerlich bewegt und Neuerungen eher kritisch gegenübersteht. Aus diesem Grund hat es so lange gedauert, ein Computerunterstütztes System zu Hilfe zu nehmen, um Schiedsrichterentscheidungen abzusichern. Tennis verwendet es schon lange! FIFA Präsident Gianni Infantino betont, dass VAR nicht den Fußball verändert, sondern diesen aufräumt.

VAR verbessert den Fußball

2018 war ein Rekordjahr für Penaltys. 29 wurden vergeben, das sind 16 mehr als vor vier Jahren in Brasilien. Bei 11 von diesen 29 wurde VAR zur Entscheidung hinzugezogen. 17 von 20 Schiedsrichterentscheidungen wurden von VAR gekippt. Es ist ein bisher nicht dagewesenes Sicherheitsnetz für die Schiedsrichter. Doch bleibt die letztgültige Entscheidung im Ermessen des Schiedsrichters. Im Viertelfinale Brasilien gegen Belgien hätte ein Foul im Strafraum genauer untersucht werden müssen und Brasilien hätte mit Sicherheit einen Penalty zu ihren Gunsten austragen können. Das System ist ein Schritt in die richtige Richtung, benötigt jedoch noch etwas Feinschliff.

Wie funktioniert VAR?

In der Bundesliga, italienischen und englischen Liga wurde das VAR schon getestet. Dem Schiedsrichterteam auf dem Feld steht das VAR-Team (1 VAR, 3 Assistenz VAR) zur Verfügung. An der W.M. saßen diese im VOR (Video Operation Room) im International Broadcast Center in Moskau. Mit Hilde der vier Replay Operators erhalten die VAR die besten Spielbilder. Der VAR macht den Schiedsrichter auf eine potentielle Fehlentscheidung aufmerksam, jedoch nur in den folgenden vier Bereichen:

Tor: Verstöße, die dazu führen können, dass ein Tor für ungültig erklärt wird. Abseits, T-Shirt-zupfen, Fouls im Strafraum.

Penaltyvergabe: Der subjektivste und problematischste Gebrauch der VAR.

Rote Karte: Eine zweite Gelbe Karte kann nicht mit VAR vergeben werden, eine direkte Rote Karte schon.

Spielerverwechslung: Es geschieht selten, doch wenn es passiert, endet es in den dunklen Annalen des Fußballs. Im Spiel zwischen Arsenal und Chelsea 2014 stellte Schiri Andre Marriner den falschen Spieler für Handspiel vom Platz. Kieran Gibbs erhielt die Rote Karte, obwohl Alex Oxlade-Chamberlain bezeugte, dass er der Schuldige war.

Der Schiedsrichter kann dem Hinweis des VAR folgen oder nicht und darauf den Videobeweise selber anschauen gehen oder nicht. Tut er dies, macht er das offizielle VAR-Zeichen (zeichnet Viereck mit den Armen), das Spiel wird gestoppt und er geht vom Feld, um sich die Aufnahmen anzuschauen.

Wichtige Entscheidungen des VAR (Auswahl):

  • Tor: Diego Costa, Spanien gegen Portugal
  • Foul: Risdon und Griezman, Australien gegen Frankreich
  • Penalty: Kim und Claesson, Südkorea gegen Schweden
  • Penalty hätte vergeben sollen: Harry Kane, England gegen Tunesien
  • Penalty: Mohamed Salah, Ägypten gegen Russland

Kritik:

  • In Stadien, denen ein großer Bildschirm fehlt ist es schwierig, die Zuschauerinnen und Zuschauer über eine laufende VAR-Untersuchung zu unterrichten.
  • Fußballregeln bleiben subjektiv, daran ändert die genauere Ansicht auch nichts.

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